Wann hast du eigentlich das letzte Mal einen Wellnesstag für dich eingelegt und dich einmal wirklich nur um dich gekümmert? Ist das auch schon wieder länger her? Ich möchte in dieser Podcastfolge darüber reden, warum es so wichtig ist, als Therapeut nicht nur Verantwortung für seine Patienten und Kunden zu übernehmen, sondern auch für sich selbst. Gerade in den helfenden Berufen neigt man schnell dazu, sich den eigenen Job zu sehr zu Herzen zu nehmen und an der riesigen Verantwortung, die man übernimmt, zu zerbrechen.

Brennen, ohne zu Verbrennen

Es ist kein Geheimnis: die Reiterwelt beherbergt ein sehr einzigartiges und besonderes Volk von Menschen, das unter Umständen sehr speziell und zum Teil anstrengend sein kann. Deshalb kennst du sicher auch den ein oder anderen Dienstleister, der der Pferdewelt wieder den Rücken zugewandt hat. Oder denjenigen, der in seinem Job immer alles richtig machen will – aber es den Pferdemenschen nicht immer recht machen kann und daran verzweifelt. Ich finde es sehr schade und traurig, dass so viele junge aber auch routinierte Kollegen an dem Job, für den sie brennen, sprichwörtlich verbrennen und sich in ihrer Hingabe selbst vergessen.

Dabei können wir Therapeuten unseren Kunden auch nur vollumfänglich helfen, wenn wir physisch und psychisch fit und gesund sind. Und genau deshalb ist es so wichtig, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, für sich selbst zu sorgen und Grenzen für sich zu ziehen.

Die Verantwortung für dich selbst:

Insbesondere helfende Berufe leben von Empathie und Mitgefühl – dennoch ist es wichtig, als Therapeut zu lernen, eine gesunde Distanz zum Leid und Schmerz der eigenen Patienten zu behalten, auch wenn dies manchmal schwerfällt. Sei mitfühlend aber lass dich nicht komplett von einem Fall vereinnahmen. Und sei dir immer bewusst: Du kannst nicht Alle retten, denn nicht Alles liegt in deiner Hand. Auch wenn du mit bestem Wissen und Gewissen handelst. Und auch wenn jeder deiner Patienten deine volle Aufmerksamkeit verdient, ist es auch wichtig, Dinge, die du nicht ändern kannst oder die dir nicht gut tun, im Zweifel ziehen zu lassen.

Wenn dich ein Fall, den du betreust, ganz besonders mitnimmt, frage dich ganz ehrlich nach dem „Warum„. Oftmals gibt es eine persönliche Erfahrung, die dafür sorgt, dass man sich plötzlich in einer speziellen Verantwortung fühlt – diese ist jedoch unbegründet. Hinterfrage solche Situationen nach dem Motto „Was mich trifft, betrifft mich!“.

Die Verantwortung gegenüber deinem Kunden:

Um die Verantwortung deinem Kunden gegenüber zu erkennen und für dich selbst zu manifestieren, stelle dir folgende Fragen:

  • In welcher Bewusstseinsstufe befindet sich dein Gegenüber?

  • Hast du aufgeklärt, was möglich/realistisch ist?

  • Willst du missionieren oder unterstützen?

  • Ist dein Gegenüber bereit für deine Sicht der Dinge?

  • Kann dein Gegenüber deine Gedanken psychisch ertragen?

  • Hat dein Gegenüber Vorerkrankungen oder eigene Traumata, die du durch deine Anamnese ungewollt ans Licht zerrst?

  • Hast du das Recht/das Wissen, ihn fachkundig zu beraten?

Um für sich selbst zu sorgen und Verantwortung für sich zu übernehmen, ist viel Selbstreflektion nötig. Dabei ist es jedoch wichtig, klare Grenzen zu ziehen, sich aber nicht abzuschotten. Der Austausch mit Kollegen kann dabei unglaublich hilfreich und stärkend sein! Such‘ dir also jemanden oder eine Gruppe, mit der du dich austauschen kannst.

Du bist Therapeut, Reitlehrer oder anderweitig in der Pferdebranche unterwegs? Dann lade ich dich herzlich in den Kraftpferd Kollegenzirkel ein. Wir treffen un jeden letzten Freitag im Monat abends per Zoom und haben dort die Möglichkeit, um genau solche Themen zu sprechen und uns gegenseitig Rat zu geben. Wenn du mitmachen möchtest, schreibe mir einfach eine E-Mail an post@kraftpferd.de, idealerweise direkt mit einem entsprechenden Ausbildungsnachweis oder einer Gewerbeanmeldung. Wir freuen uns auf dich!

Deine

Vicky Hollerbaum

Wenn du Fragen hast, freue ich mich über deine E-Mail!