Willkommen zurück im Kraftpferd-Podcast! Ich hoffe, du und dein Kraftpferd seid gut und gesund in das neue Jahr gekommen. Ich beginne 2023 gleich mit einer neuen Kraftpferd-Sprechstunde und möchte über ein Thema sprechen, dass mich immer wieder begleitet: das Husten. Auch wenn ich schon sehr viele Kundenpferde mit Husten behandelt habe, gibt es an dieser Stelle von mir keinen Masterplan, um diesen zu heilen, denn: der Husten ist nur ein Symptom und die Ursachen für ihn so vielfältig, wie es unsere Pferde nun einmal sind. Ich möchte in dieser Podcastfolge ein paar Hinweise zum Umgang mit Husten geben und hilfreiche Kräuter vorstellen.
Mit dem Thema Husten musste ich mich nicht nur als Heilpraktikerin auseinandersetzen, sondern auch persönlich. Ich selbst habe eine Stute aufgrund einer nicht funktionierenden Lunge verloren. Umso wichtiger ist es für mich, zum Thema aufzuklären. Daher der wohl wichtigste Punkt gleich am Anfang: bei Husten und Nasenausfluss heißt es, schnell zu handeln und nicht lange zu warten!
Nicht mehr funktionstüchtiges Lungengewebe und geplatzte Alveolen sind nämlich nicht mehr regenerierbar und lassen sich durch schnelles Handeln vermeiden. Eine geschädigte Lunge wirkt sich nicht nur negativ auf die Leistungsfähigkeit deines Pferdes, sondern auch auf die Lebenserwartung aus und schränkt das Leben eines Pferdes akut ein.
Die Lunge als Entgiftungsorgan
Die Atemwege übernehmen außerdem eine wichtige Rolle als Ausscheidungsorgan. Die Lunge ist nach der Leber sogar das zweitstärkste Entgiftungsorgan. Der Atmungstrakt verfügt dabei über einen eigenen Abwehrmechanismus, die sogenannte „mukoziliäre Clearance“. Die Atemwege sind mit beweglichen Kinozilien überzogen, die Bronchialschleim und eingedrungene Fremdkörper aus dem Atemsystem befördern, bevor diese in die tiefen Atemwege gelangen können. Dazu gehören Schimmelpilze, Mykotoxine, Staub, Sporen, Bakterien, Feinstaub aber auch Pflanzenschutzmittel und Ammoniak. Eine übermäßige Belastung mit solchen Schadstoffen kann die Atemwege entsprechend reizen. So kann im Frühjahr nach dem Anweiden auch der Eiweißüberschuss in der Futterration zum Husten führen: der beim Eiweißstoffwechsel entstehende Ammoniak wird ausgeatmet und kann zu Atemwegsproblemen führen, wie man es auch aus schlecht gemisteten Ställen kennt, in denen der Ammoniak eingeatmet wird.
Erste Hilfe bei Husten
Wie bereits erwähnt ist es wichtig, bei Husten schnell zu handeln und die Ursache für das Symptom zu finden sowie Stressfaktoren zu eliminieren. Mögliche Ursachen können sein:
- Erreger (Viren, Bakterien, Schimmel-/Hefepilze)
- andere Stressoren (Pollen, Staub, Allergien)
- psychische Komponenten (Stress, Überforderung)
- Fütterung (Eiweißzufuhr)
- Haltung, Herdensystem, Ausrüstung, Training
- geschwächtes/angeschlagenes Immunsystem
Gleichzeitig gilt es, dem Pferd zu helfen: den Reiz zu lindern, den Schleim zu verflüssigen, den Auswurf anzuregen und den Hustenkrampf zu lösen. Dabei können Kräutermischungen, Vitalpilze, Urtinkturen aber auch Akupunktur und der Einsatz von Inhalatoren wie dem Sahoma II von Nebutec helfen. Insbesondere bei psychischen Ursachen hat sich die Aromatherapie bewährt. Beachte, dass ein ständiger Husten eine große körperliche und muskuläre Belastung für das Pferd ist und die Bewegung entsprechend angepasst werden muss.
Themen der Atemwege
Manchmal weisen Probleme der Atemwege auch auf eine psychische Belastung hin. Typische Themen oder Probleme der Atemwege können sein:
- wenn Dinge „geschluckt“ werden und nicht angesprochen werden können – Schulpferde, introvertierte Typen, die gefallen wollen
- wenn „mir etwas stinkt“ oder ich „die Nase voll habe“ – Pferde, die an ihre Grenzen kommen oder sich nicht ausdrücken können/dürfen
- aber auch tiefe Trauer, Todesangst, Selbstzweifel, Ohnmacht – Gefühle, die den Atem rauben
Jede emotionale Regung drückt sich im Atem aus! Ein Schock kann sich so auch im Zellgedächtnis manifestieren und hat Auswirkungen auf die Zwerchfelle. Ein gesundes, rhythmisches Atmen hingegen bewegt den Rückenmarksliquor, schenkt Durchlässigkeit entlang der Wirbelsäule und verbessert die gesamte Durchblutung – jeder Atemzug massiert aktiv die inneren Organe.