In der heutigen Podcastfolge möchte ich über die Grundversorgung deines Kraftpferdes sprechen – was benötigt dein Pferd wirklich, um fit und gesund zu bleiben oder zu werden? Gemeinsam schauen wir uns an, wie ich die Basisversorgung meiner Pferde gestalte und welche Punkte ich für essentiell wichtig erachte. Unter anderem geht es um die Frage, welches Kraftfutter ein Pferd benötigt, worauf beim Mineralfutter geachtet werden sollte und wann es Sinn macht, weitere Zusatzfuttermittel zu füttern. Ich wünsche dir viel Spaß beim reinhören, nachlesen und anschauen!

Die Grundversorgung eines Pferdes

Es gibt viele Meinungen und Lehren, wenn es um die richtige Versorgung von Pferden geht. Manche basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, andere auf jahrelanger Erfahrung – oft ist es eine Mischung aus Beidem. Was ist also der beste Weg? Mein Rat ist, auf dein Bauchgefühl zu hören. Informiere dich, recherchiere und mache dir selbst Gedanken. Schau genau auf dein individuelles Pferd und finde heraus, was für es am besten ist.

Die Grundversorgung deines Pferdes erfordert einen langen Atem und möglichst wenig Schwankungen. Nicht alle Änderungen und Optimierungen machen sich direkt bemerkbar sondern brauchen eine Zeit lang, um tatsächlich richtig anzukommen.

Zum besseren Verständnis werfen wir nun einen Blick auf die Bausteine der Grundversorgung, die ich für meine Pferde verwende:

Wasser

An erster Stelle steht Wasser. Wasser ist entscheidend für die Gesundheit deines Pferdes. Achte auf die Qualität des Wassers, egal, ob du Leitungswasser oder du Brunnenwasser (natürlich in Lebensmittelqualität) verwendest. Untersuche Brunnenwasser regelmäßig auf Keimbelastung und Schadstoffe, da dies die Leber und Nieren deines Pferdes belasten kann. Achte auch auf die Wasserhygiene, reinige die Wassergefäße regelmäßig und sorge dafür, dass insbesondere im Sommer das Wasser möglichst frisch ist.

Wusstest du, dass 45-75% des Körpers deines Pferdes aus Wasser bestehen? Daher ist es nicht verwunderlich, dass eine schlechte Wasserqualität durchaus zu Gesundheitsproblemen führen kann, die den Pferdekörper belasten.

Heu

Heu als Grundfuttermittel spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und gehört unweigerlich zur Grundversorgung unserer Pferde zum Wasser hinzu. Die Gesundheit deines Pferdes steht und fällt mit der Qualität des Heus. Achte darauf, dass es gut geerntet und nicht feucht gepresst ist, da dies die Schimmelgefahr erhöht. Oft ist der Schimmel von außen gar nicht im Ballen sichtbar und versteckt sich in den inneren Lagen. Hier hilft ein aufmerksames Näschen, denn Schimmel lässt sich häufig eher erschnuppern, als man ihn im Heuballen tatsächlich sehen kann. Besonders in trockenen Sommern kann das Heu oft verschmutzt und staubig sein, da es zu tief geschnitten wird.

Pferde sortieren ihr Grundfutter gerne und viel aus, daher ist es wichtig, genügend Auswahl zu bieten, also keine zu kleinen Portionen zu füttern. Der Bedarf an Heu liegt bei 1,5-2 kg pro 100 kg Körpergewicht, abhängig von der Leistung und den Vorlieben deines Pferdes bezüglich Fress- und Ruhepausen. Achte jedoch darauf, dass der Zuckergehalt oft hoch ist und der Eiweißgehalt niedrig sein kann.

Du kannst das Heu auch mit Stroh (Gerste, Hafer, Triticale) mischen, um die Fressdauer zu verlängern. Aber Achtung, aufgrund des hohen Ligninanteils sollte maximal ein Drittel der Gesamtration aus Stroh bestehen. Beachte zusätzlich auch immer die Qualität des Strohs.

Zu viel Heu kann zu Arthrosen, Übergewicht und Stoffwechselproblemen führen. Es ist also wichtig, die richtige Menge zu füttern und auch die Darreichungsform des Heus (Netze, automatische Raufen, lose…) den Vorlieben des Pferdes so gut wie möglich anzupassen.

Kraftfutter

Nun kommen wir zum Kraftfutter, welches das Pferd bekommt um Lücken der Energieversorgung aus dem Grundfutter (Eiweiß, Kalorien…) zu schließen. Es gibt eine große Auswahl an verschiedensten Kraftfuttermitteln – angefangen beim losen Hafer bis zum Müsli aus 101 Zutaten. Denk bei der Auswahl des Kraftfutters daran daran, dass Pferde Spezialisten sind und ihr Verdauungssystem es so einfach wie möglich haben sollte. Achte auf die Inhaltsstoffe und wähle ein Kraftfutter mit möglichst wenigen Komponenten aus. Der Zuckergehalt sollte unter 10% liegen und auf der Verpackung angegeben sein. Empfehlenswert sind beispielsweise Hafer (achte auf den Kohlenhydratgehalt), Gras-/Heucobs (weiche sie ein), Luzerne (achte auf den Eiweißgehalt), Grünhafer (achte auf den Eiweißgehalt) und unmelassierte Rübenschnitzel (weiche sie ein!).

Mineralfutter

Mineralfutter ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der täglichen Futterration. Es liefert Spurenelemente, fett– und wasserlösliche Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren. Es gibt verschiedene anorganische und organische Verbindungen, wie zum Beispiel Zink-Chelat und Zink-Sulfat, die in Mineralfuttern genutzt werden und unterschiedlich gut und schnell vom Körper aufgenommen werden – eine Mischung dieser Verbindungen ist oftmals ideal. Der Bedarf an Mineralfutter kann bei besonderen Anforderungen wie Krankheit, Stress oder Leistung erhöht sein. Achte auf die Dosierungsempfehlungen auf der Verpackung oder frage bei deinem Tierarzt nach. Wenn du mehr zum Thema Mineralfutter wissen möchtest, höre gern in die Podcastfolge Nr. 29 mit Tanja Deinlein rein!

Öl

Hochwertiges Öl ist wichtig, damit dein Pferd die fettlöslichen Vitamine aus dem Mineralfutter optimal aufnehmen kann. Du kannst kaltgepresstes Leinöl, Schwarzkümmelöl, Perilla-Öl, Fischöl, Hanföl oder Schwarznesselöl verwenden. Als Alternative eignen sich auch Leinkuchen, Leinsamen oder Schwarzkümmelsamen. Eine ideale Menge liegt zwischen 20-100 ml für ein 500 kg schweres Pferd.

MSM

Wenn es um die gezielte Unterstützung bei chronischen Krankheiten wie Arthrose geht, kann MSM (organisch gebundener Schwefel,
Methylsulfonylmethan) ein therapeutischer Ansatz sein. Es wirkt als Katalysator für Entgiftungs- und Stoffwechselprozesse. Die Tagesdosis liegt bei 0,5-1,5 g pro 100 kg Körpergewicht oder 2,5-7,5 g für ein 500 kg schweres Pferd.

Salz

Salz ist wichtig, um den Schweißverlust auszugleichen. Ein normaler „weißer“ Salzleckstein für Vieh reicht völlig aus und kann deinem Pferd zur freien Verfügung angeboten werden.

Wann was für welches Pferd?

Es gibt a noch viele weitere Zusatzfuttermittel auf dem Markt, die spezielle Bedürfnisse abdecken können. Überlege vor dem Kauf solcher Mittel, welches Ziel du damit verfolgst. Möchtest du chronische Krankheiten unterstützen, die Ernährung von Zuchtstuten gezielt ergänzen oder dein Pferd prophylaktisch während der Turniersaison vorsorgen? Achte bei der Auswahl auf die Mengenangaben in der Deklaration und beachte sowohl eine mögliche Über- als auch Unterversorgung der gesamten Ration deines Pferdes. Wenn du unsicher bist, lass dir helfen und recherchiere, um eine informierte Entscheidung zu treffen.

Ich hoffe, diese Informationen geben dir einen guten Einblick in die Grundversorgung deines Pferdes. Denk daran, dass jedes Pferd individuell ist und es wichtig ist, auf seine Bedürfnisse zu achten. Informiere dich weiter, tausche dich mit anderen Pferdebesitzern aus und vertraue auf dein Bauchgefühl. Du bist der beste Betreuer für dein Pferd!

Die nächste Kraftpferd Mentoringgruppe startet bereits Ende Juni, wenn du dabei sein möchtest, kannst du dich in die Warteliste eintragen und erhältst dann automatisch alle Informationen.

Deine

Vicky Hollerbaum

Wenn du Fragen hast, freue ich mich über deine E-Mail!