Als Pferdebesitzer hast du es bestimmt schon einmal gehört oder sogar selbst gesagt: „Mein Pferd spiegelt mich“. Diese Fähigkeit unserer Pferde ist nicht nur spannend sondern kann auch sehr hilfreich sein. Ich habe in dieser Folge Verena Lienhardt zu Gast, die in ihrem pferdegestützten Coaching das Talent unserer Pferde, auf die Stimmung und auch unterdrückte Emotionen und Lasten von Menschen zu reagieren, zur positiven Selbstentwicklung nutzt. Wir sprechen darüber, wie wir uns als Pferdebesitzer dieses Spiegeln positiv zunutze machen können, welche wertvolle Rolle das Pferd als Systemsprenger in unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung spielen kann und warum nicht jede vermeintliche Spiegelung in Hektik und Aktionismus verfallen lassen sollte. Wir wünschen euch viel Spaß beim Zuhören!

Verena Lienhardt ist selbstständig als PR-Beraterin in der Beauty- und Lifestyle-Branche und als Coach tätig. In ihrem pferdegestützten Coaching arbeitet sie mit Teams und Führungskräften und nutzt dabei das Spiegeln der Pferde, um „die Komfortzone zu verlassen, alte Muster aufzulösen und persönlich über sich hinauszuwachsen“.

Unsere Pferde als Systemsprenger

Du kennst es vielleicht selbst: das Gefühl, dass dir dein Pferd den Spiegel vorhält, wenn du nach einem langen Arbeitstag gestresst im Stall ankommst und dein Pferd lieber auf Abstand geht, statt deine Nähe zu suchen. Oder, dass es freudig auf dich zukommt, wenn du selbst mit dir im Reinen, entspannt und glücklich bist. Pferde in der Nähe von Menschen zeigen viele Dinge auf – die einen mehr, die anderen weniger.

Im pferdegestützten Coaching wird diese Fähigkeit dies Spiegelns grob gesagt für die Selbstentwicklung von Teams und Führungskräften aber auch einzelnen Personen genutzt. Treffen in diesem Coaching Client und Pferd aufeinander, können spannende Dinge passieren. Wenn ein Client bereits mit großem Druck in die Halle kommt, ist es durchaus möglich, dass das Pferd einfach durchstartet und sich abreagiert – durch Wälzen, Kratzen oder andere Bewegung. Ziel des Beobachtens der neutralen und wertfreien Reaktionen des Pferdes ist es oft, Emotionen zu fühlen und zu lösen, die im Alltag oft gedeckelt und unterdrückt werden. Laut Verena sind es dann oft unterdrückte Wut und Aggressionen, die angestaut wurden und mit dem Spiegel des Pferdes wieder ans Tageslicht kommen.

Die Entwicklung unserer Pferde ist eng mit der Menschheitsentwicklung verbunden. Seit vielen Jahrhunderten begleiten sie uns – bei harter körperlicher Arbeit, sogar im Krieg und heute als Leistungsträger. So, wie wir Menschen uns jetzt wieder auf Werte wie Freiheit und Selbstständigkeit besinnen, spiegeln unsere Pferde auch dies wieder. Themen, die uns im Alltag begleiten sind zum Beispiel Leistungsdruck, die Angst vor dem Alleinsein, mangelndes Selbstwertgefühl.

Diese Probleme können Pferde durchaus spiegeln und uns mit ihrem Verhalten darauf aufmerksam machen. Daher ist es durchaus angebracht, das eigene System, den eigenen Zustand, die eigenen Probleme einmal unter die Lupe zu nehmen, wenn dein Pferd plötzlich auffällige Verhaltensweisen an den Tag legt. Hier kommen unsere Pferde als „Systemsprenger“ ins Spiel – im Großen, wie im Kleinen.

„Was mich trifft, betrifft mich.“

Natürlich ist nicht jedes Verhalten eines Pferdes eine Spiegelung deiner Probleme. Auch Pferde haben unterschiedliche Stimmungen, gute und schlechte Tage, mal mehr Lust, mal weniger. Mir hilft im Alltag der Satz „Was mich trifft, betrifft mich“ um zu entscheiden, ob ich ein Verhalten oder auch Symptome meines Spiegels auf mich beziehe. Dieser Spiegel muss nicht immer ein Pferd sein. Genauso können mich Personen spiegeln, zum Beispiel in einer Stallgemeinschaft oder im Kollegium.

Als Therapeutin begegnet mir auch häufig das Phänomen, dass Pferd-Mensch-Paare ähnliche gesundheitliche Probleme haben, zum Beispiel Magenprobleme.

Die Frage ist also: Spiegelt das Pferd eins meiner Probleme oder hat es eigenes Thema, das zu XY führt?

Ich glaube, dass viele Dinge, die mich emotional berühren auch mit mir zu tun haben. Aber: wie in einer partnerschaftlichen Beziehung hilft es auch, eine gewisse, gesunde Distanz zu bewahren und sich nicht selbst aus den Augen zu verlieren. Vor allem in akuten Krankheitsphasen ist es manchmal schwierig, die Schuld dafür nicht bei sich selbst zu suchen oder auf sich zu beziehen. Hier hilft es, kurz auf Distanz zu gehen und Ruhe zu finden. Hierzu empfehle ich dir meine Podcastfolge #8 zum Thema Gedankenhygiene am Pferd.

Wenn du also das Gefühl hast, dass dein Pferd dich spiegelt, insbesondere im Bezug auf eine Krankheit, stelle dir die Frage, ob es dich wirklich betrifft oder wirklich betroffen macht. Dabei geht es nicht um etwaiges Mitgefühl mit dem Pferd, sondern um das Gefühl, dass das Problem deines Pferdes durchaus dein Problem ist.

Hierbei gilt es, achtsam zu reflektieren und nicht in hektischen Aktionismus zu verfallen. Wie so oft sind Stress, Druck, Ärger und Angst keine guten Ratgeber. Ein Perspektivwechsel kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein – hierbei hilft oft eine neutrale, außenstehende Person.

Potentiale und Stärken sehen

Wie bereits angesprochen spiegeln unsere Pferde nicht nur unsere negativen Seiten, ganz im Gegenteil. Diese positiven Spiegelungen gehen im Alltag jedoch oft unter. Umso schöner ist es, wenn auch hier Potentiale, Stärken und die eigene Entwicklung erkannt und wertgeschätzt werden. Krankheiten und Krisen zu bewältigen ist nicht immer einfach, vor allem ohne Hilfe. Doch sie bieten viel Entwicklungspotential und stärken Beziehungen – im kleinen System zwischen dir und deinem Pferd, aber auch im großen System wie in Unternehmen und der Gesellschaft.

Wenn du auf der Suche nach Hilfe bist, kannst du dich jederzeit an Verena oder mich wenden.

Ab April 2023 biete ich mit 2 begrenzten Plätzen je Monat eine individuelle Gesundheitsbegleitung für dich & dein Kraftpferd an, inkl. allen Videos aus dem Mentoring-Programm, Beschreibungen und Anwendungsempfehlungen zu über 80 Pflanzen.

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Vicky Hollerbaum

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