In den letzten Wochen habe ich leider am eigenen Leib erfahren müssen, wie wichtig guter Schlaf ist. Durch Schulterschmerzen, die sich in der Nacht verschlimmert haben, habe ich eine Weile sehr unter Schlafentzug gelitten und dies hat mich dazu gebracht, mich einmal intensiv mit dem Thema (Pseudo-)Narkolepsie bei Pferden auseinanderzusetzen und euch in diesem Podcast dafür zu sensibilisieren, wie wichtig guter Schlaf auch für unsere Pferde ist.
Abgrenzung von Narkolepsie und Schlafdeprivation
Schlaf spielt eine fundamentale Rolle in der Gesundheit von Mensch und Tier. Der Mangel an Schlaf, auch als Schlafdeprivation oder Pseudo-Narkolepsie bezeichnet, kann ernsthafte Auswirkungen haben. Im Bereich der Humanmedizin ist die echte Narkolepsie, eine chronische Schlaf-Wach-Störung des Zentralnervensystems, längst bekannt. Bei Hunden wird intensiv geforscht, und es wurden bereits genetische Dispositionen identifiziert.
Bei der echten Narkolepsie handelt es sich um eine chronische Schlaf-Wach-Störung des Zentralnervensystems, das mit motorischen Störungen und Schläfrigkeit einher geht. Typisch ist z. B. der plötzliche teilweise oder komplette Verlust des Haltemuskeltonus, die sogenannte Kataplexie, meist ausgelöst durch eine intensive, starke (oft auch positive) Gefühlsregungen (beim Menschen: Lachanfall, beim Pferd eine andere starke Gefühlsregung).
Bei Pferden zeigt sich diese Krankheit oft schon im Fohlenalter. Die echte Narkolepsie gilt als unheilbar.
Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus zu verschiedenen Pathologien führen können.
Schlaf ist nicht nur für die körperliche Regeneration und Reparaturprozesse entscheidend, sondern auch für die Verdauung und die Verarbeitung von Eindrücken.
Die echte Narkolepsie ist äußerst selten, viel häufiger treten Probleme durch die Schlafdeprivation (Schlafmangel) bei Pferden auf.
Der Schlaf unserer Pferde wird von äußeren Umständen und Umweltfaktoren wie der Jahreszeit, Licht und Temperatur beeinflusst.
Der Schlaf wird in drei verschiedene Phasen unterteilt: den Leichtschlaf, den Tiefschlaf und den REM-Schlaf.
Pferde gehören zu den sogenannten Kurzzeitschläfern, die nur etwa drei-fünf Stunden am Tag tief schlafen.
Zum Vergleich: wir Menschen schlafen etwa acht stunden, Katzen bis zu 14 Stunden.
Im Mittel hat ein gesundes Pferd in der Nacht zwischen fünf und sechs Schlafzyklen, in denen es alle Schlafphasen durchläuft. Dieser Zyklus dauert zwischen 35 – 50 Minuten. Insgesamt ergeben sich daraus in etwa eine Stunde Leichtschlaf, zwei Stunden Tiefschlaf und 30 Minuten REM-Schlaf. Während der Leicht- und Tiefschlaf auch im Stehen oder Liegen passieren kann, muss sich das Pferd für den REM-Schlaf in der Seiten- oder der Brust-Bauch-Lage mit aufgesetztem Kopf befinden. Es wird davon ausgegangen, dass mangelnder Tief- oder REM-Schlaf über lange Zeit mit Leichtschlaf kompensiert werden kann. Kann dies nicht mehr kompensiert werden, treten gesundheitliche Probleme auf.
Mögliche Ursachen für Schlafmangel
- unpassende Schlafstätte / Umgebung: unzureichend eingestreute oder zu kleine Liegefläche, fehlende Ruhe (Boxennachbar?)
- Geopathische oder geomantische Störfelder, Wasseradern, Verwerfungen, E-Smog
- Sicherheitsbedürfnis: gibt es einen beschützenden Herden-Freund / Chef / Leitstute?
- unpassende Gruppenzusammensetzung
- unpassender Tagesrhythmus: zu frühe Stallarbeit kann störend wirken, was ist in der Nachbarschaft ab 4/5 Uhr los?
- Schmerzen im Bewegungsapparat
- Lungenprobleme / keine Luft bekommen
- neurologische Erkrankungen
- Durchblutungsstörungen / erworbene oder angeborene Herzerkrankungen
- Fehlfunktion des Orexin-Hypocretin-Systems: kann als Ursache der Narkolepsie vermutet werden
- Hypothalamus = Bildungsstätte von Hypocretin + Orexin (= Hormone)
- wichtig für Schlaf-Wach-Rhythmus, Appetit, Energiestoffwechsel
Leidet dein Pferd unter Schlafmangel?
Bei diesen Anzeichen solltest du wachsam werden:
- ungewohnte Schläfrigkeit am Anbindeplatz
- Verletzungen an den Vorderbeinen (Fesselgelenk, Vorderfußwurzelgelenk) und am Kopf
- erhöhter Muskeltonus
- Lymphabfluss-, Durchblutungs-, Entgiftungsstörungen
- Kotwasser
- Pferd ist plötzlich plötzlich “sauberer”, keine Mistflecken mehr (aber Achtung: vom Hinfallen wird man auch dreckig)
Außerdem solltest du ein besonderes Augenmerk auf dein Pferd legen, wenn es bereits Stereotypen wie Koppen oder Weben zeigt. Pferde mit diesen Auffälligkeiten legen sich signifikant weniger ab und erhalten dadurch weniger REM-Schlaf.
Auch Pferde mit hormonellen Problemen können unter Schlafmangel leiden. So haben PPID-Pferde einen niedrigeren Spiegel an bestimmten Neurotransmittern (Orexinen) in der Cerebrospinalflüssigkeit, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern.
So kannst du dein Pferd unterstützen:
- Magnesiumcitrat von VitaMoment*: Verabreichung kurz vor dem Einschlafen (*Affiliate-Link)
- unterstützende Kräuter: Hopfen, Ashwagandha, Baldrian
- Seelenpflanze Passionsblume: sorgt für Sicherheit, nimmt Sorgen
- Aromatherapie: Vetiver
- Verhaltenstherapie: Ablegen mit positiver Verstärkung üben